Samstag, 21. November 2020

{Rezension} Outlander 8 - Ein Schatten von Verrat und Liebe

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Der totgeglaubte Jamie kehrt zu seiner Familie zurück, doch nichts ist mehr so wie er es zurückgelassen hat. Statt einer fröhlichen Wiedervereinigung gilt es einen Flickenteppich vor dem Auseinanderreißen zu bewahren und dabei gleichzeitig dem Krieg so gut es geht zu entwischen. Wird es Jamie und Claire gelingen, die Familie zusammenzuhalten? Und werden sie es schaffen, wieder nach Hause zurück zu kehren?

Meine Meinung 


Das war es also, das vorerst letzte Buch und ich kann es nicht fassen, dass ich nun eine ungewisse Zeit auf die Fortsetzung und somit einen hoffentlich zufriedenstellenden Abschluss warten muss! Alle Weichen sind nun gestellt, um wieder nach Hause zurückzukehren, zu dem zwischenzeitlich fast langweilig gewordenen Landleben in Frasers Ridge. Doch bevor dieser Weg endlich eingeschlagen werden kann gilt es doch noch einige Herausforderungen zu meistern. Jedes einzelne Leben hängt immer wieder am seidenen Faden, Überlebenswille und Liebe werden bis aufs äußerste getestet – wer oder was wird daran zerbrechen? Nicht nur Jamie und Claire werden zum wiederholten Male auseinandergerissen, sondern auch Brianna und Roger – und zwischen ihnen ihre zwei Kinder. Verstreut über mehrere Zeiten, mit der Endlichkeit konfrontiert, blickt der Leser gemeinsam mit den Protagonisten in den Abgrund und versucht sich seinem Sog zu entziehen, die Spannung wird teilweise bis ins Unaushaltbare ausgedehnt. Ich liebe liebe liebe dieses Buch! Es kommt nicht ganz an die ersten zwei Bände ran, aber dennoch vergebe ich 5 Federn, denn es ist grandios und wieder viel packender und abwechslungsreicher als seine unmittelbaren Vorgänger. Nun sitze ich hier und frage mich, was da noch kommen mag. Die Handlungsstränge, Protagonisten und Leser sind langsam mehr als bereit für einen Abschluss – auch wenn die Welt, die Gabaldon mit „Outlander“ geschaffen hat unendlich scheint - und ich bin über alle Maßen gespannt, wie dieser wohl aussehen wird.

Fazit 


Es muss erst alles in tausend kleine Teile zerbrechen, bis es zu einem neuen alles überstrahlenden Ganzen zusammengesetzt werden kann. Das von Gabaldon geschaffene Gemälde ist fast vollendet, nun erhält es nur noch seinen letzten Feinschliff und ich kann es kaum erwarten, es am Ende zu betrachten und die Farben der Erinnerungen darin zu sehen, die es geschaffen haben.





Freitag, 28. August 2020

{Rezension} Outlander 7 - Echo der Hoffnung

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Der Wind der Veränderung hat Einzug gehalten in Frasers Ridge. Brianna und ihre Familie waren gezwungen zu gehen und versuchen jetzt, sich ein Leben in der Zukunft aufzubauen. Jamie und Claire haben kein Dach mehr über dem Kopf und beschließen, nach Schottland zu gehen, um Jamies Druckerpresse zu holen, und den Kampf so mit Worten und nicht mit dem Schwert weiter zu führen. Doch der Krieg ist ihnen dicht auf den Fersen und als er sie einholt geht es erneut ums nackte Überleben..

Meine Meinung 


Endlich ist es vorbei, das friedliche, fast langweilige Landleben auf Frasers Ridge – auch wenn ich nach wie vor ein wenig schockiert bin, wie plötzlich und mit welcher Endgültigkeit dies geschah. Brianna und ihre Familie sind weg, in der Zukunft, und so kann man einen Teil der Handlung wieder ein einer anderen Zeit erleben – und sowohl die Familie Mackenzie als auch der Leser gewöhnen sich erstaunlich schnell daran. Verbunden sind sie dabei anhand der sorgfältig verfassten und verstecken Briefe mit Jamie und Claire und können so nach und nach, gemeinsam mit dem Leser, erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Ich freue mich wahnsinnig darauf, dass es endlich zurück nach Schottland geht, rechne damit, dass der größte Teil der Handlung sich in diesem wilden, grünen, geliebten Land abspielt – doch weit gefehlt. Die Frasers werden vor ihrer Überfahrt mitten in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg hineingezogen, wo sie statt friedlich in der Vergangenheit zu schwelgen, zurück zu Jamies Wurzeln zu kehren und Ian nach Hause zu bringen, ums nackte Überleben kämpfen müssen. Dabei werden mit Jamies Sohn William und dessen Ziehvater Lord John zwei neue Erzählperspektiven eingeführt, die die Geschehnisse wiederholt in einem neuen Licht erscheinen lassen und den Horizont unglaublich erweitern. Dies gehört zu den herausragendsten Attributen von Gabaldons Reihe: die Zeit läuft weiter, die Dinge sind im ständigen Wandel, die Charaktere hören nie auf, sich weiter zu entwickeln, neue Begegnungen kreuzen und verändern ihren Lebensweg unwiederbringlich , während andere völlig aus den Augen verloren werden – wie das Leben nunmal so spielt. Ich bin froh, um den frischen Wind, der in diesem Teil weht, schockiert und emotional mitgenommen von so manchen Ereignissen und erwarte mit atemloser Spannung, wie es weiter geht. Ich kann mir im Moment noch gar nicht vorstellen, dass diese Geschichte, dieses Leben – diese vielen Leben – jemals zu Ende erzählt sein könnte(n) und weiß nicht, welchen „Ausgang“ (kann es denn im Fluss des Lebens überhaupt einen Ausgang, ein Ende haben??) ich erwarten und erhoffen soll..

Fazit 


Die Schauplätze haben sich wieder auf verschiedene Orte und Zeiten verlagert, die Spannung ist zurück, das Element des Zeitreisens allgegenwärtig - großartig!




Freitag, 21. August 2020

{Rezension} Outlander 6 - Ein Hauch von Schnee und Asche

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Die Familien Fraser und Mackenzie sind zusammengewachsen und haben ihren Platz in der neuen alten Welt gefunden. Der Alltag kehrt in Frasers Ridge ein; nur unterbrochen von kleineren Streitereien oder sonstigen Schwierigkeiten, die gemeistert werden müssen und können. Doch der Kampf um die amerikanische Unabhängigkeit nähert sich unaufhaltsam und Jamie und Claire gelingt es immer weniger, sich trotz besseren Wissens um seinen Ausgang, aus ihm herauszuhalten oder wenigstens unbeschadet die „richtige Seite“ einzuschlagen. Die Ereignisse überschlagen sich, werden immer lebensbedrohlicher. Wird die Familie, die nach so langer Zeit endlich zusammengefunden hat, nun doch wieder auseinandergerissen?

Meine Meinung 


Zu Beginn plätschert der Alltag in Frasers Ridge weiter vor sich hin und ich befürchte schon, dass es nun so weiter geht – doch weit gefehlt. Die Spuren des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gehen auch an dieser idyllischen Siedlung nicht spurlos vorbei. Es werden Zwietracht und Misstrauen gesät, Gewalt ausgeübt, Morde begangen und entgegengesetzte Seiten innerhalb von Freunden und Familien bezogen. Die Gefahr lauert überall und mehr als einmal bange ich um das Leben einiger liebgewonnener Charaktere. Während es immer unruhiger wird, warte ich ungeduldig darauf, dass Jamie und Claire irgendetwas tun, eine Entscheidung treffen, aufbrechen und sich dem Krieg entziehen, wie es ja ursprünglich einmal der Plan gewesen war, und sich und ihre Familie damit außer Schussweite bringen. Darauf muss ich zwar lange warten, doch dann geschieht etwas Unerwartetes, was plötzlich mehrere Entscheidungen auf einmal nach sich zieht und alles verändert. Ich bin schockiert, aber irgendwie auch zufrieden - weil ich weiß, dass nun alles anders wird und neue Abenteuer auf mich warten!

Fazit 


Nachdem der Alltag wieder ein wenig vor sich hingeplätschert ist, schlagen das Leben und der aufkommende Unabhängigkeitskrieg immer mehr zu und es weht ein frischer Wind der von neuen Abenteuern kündet.




Mittwoch, 6. Mai 2020

{Rezension} Outlander 5 - Das flammende Kreuz

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Claire und Jamie können aufatmen, Brianna hat die Geburt ihres Sohnes Jemmy unbeschadet überstanden und auch Roger ist zu ihr zurückgekehrt. Jetzt gilt es, sich Zeit zu geben, feine Bande zu knüpfen und nach und nach zu einer Familie zusammenzuwachsen. Fraser’s Ridge vergrößert sich außerdem zusehends und auch innerhalb dieser Gemeinschaft gilt es, seinen Platz zu finden. Doch gleichzeitig lastet das Wissen um die bevorstehenden Regulatorenkriege wie ein Schatten auf den Gemütern.. wie kann man in eine Zukunft investieren, von der man weiß, dass sie einem sobald wieder entrissen wird?

Meine Meinung 


Endlich ist es soweit.. ich betrete unbekanntes Outlander-Terrain! Ich habe mich auf rasendes Herzklopfen und unaushaltbare Spannung eingestellt, Angst um meine Lieblings-Protagonisten.. doch all das blieb die meiste Zeit leider aus. Zuerst das eine gefühlte Ewigkeit andauernde schottische Gathering, dann das Vor-sich-hinleben in Frasers Ridge. Hier ein wenig Beziehungsprobleme, dort Schwierigkeiten in der neuen alten Welt Fuß zu fassen, kleinere und größere Unfälle (sodass Claire Heilkünste Gott sei Dank ab und zu zum Zug kommen), aber nichts Weltbewegendes. Ich sehe ein, dass all dies nötig und wichtig ist, nach all den Turbulenzen über verschiedene Zeitalter, Kontinente und Lebensabschnitte hinweg, eine neue glaubwürdige und solide Basis zu schaffen, der neuen Familie Zeit zu geben, als eine solche zusammenzuwachsen, und ebenso dem Leser die Zeit zu geben, emotional hineinzuwachsen. Doch nachdem bereits das letzte Band vermehrt dem Nestbau gewidmet war, ist meine Geduld diesbezüglich etwas aufgebraucht. Jetzt verlagert sich einfach der Nestbau mehr in Briannas und Rogers Richtung, bzw. schließt sie mit ein.

Der häufige Perspektivenwechsel bringt mich außerdem zusätzlich aus dem Konzept. Bis kurz vor Ende des Buches habe ich mich immer gefragt, wieso ich zu den anderen Protagonisten, aus dessen Perspektive geschrieben wird (Jamie, Brianna, Roger) nie solch ein enges Band knüpfen konnte, wie zu Claire – dann endlich fiel es mir auf! Abgesehen davon, dass Claire mich von Anfang an begleitet hat sind ihre Passagen schon immer und immer noch in Ich-Perspektive geschrieben, die anderen hingegen in Er/Sie-Perspektive. Dies fällt ohne darüber nachzudenken kaum auf, führt aber unterschwellig dazu, sich den anderen nie ganz so nahe fühlen zu können. Ich bete und hoffe, dass mir Claire (und Jamie) noch lange erhalten bleiben und sich der ganze Plot nicht einfach irgendwann auf die nächste Generation verschiebt..!

Zurück zum Inhalt: Gegen Ende des Buches nimmt die Geschichte dann Gott sei Dank wieder an Fahrt auf, das ganze fehlende Herzklopfen ereilt mich nun gebündelt auf den letzten ca 200 Seiten und ehe ichs mich versehe habe ich das Buch nach mühseligem Durcharbeiten plötzlich ganz unverhofft abgeschlossen und sehne mich nach mehr..

Fazit 


Ich habe genug des Nestbaus und der Familienzusammenführung, meine Emotionen dahingehend sind aufgebraucht, jetzt ist es wieder an Zeit, dass das Leben zuschlägt..




Samstag, 22. Februar 2020

{Rezension} Outlander 4 - Der Ruf der Trommel

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Jamie und Claire sind wiedervereint und haben entgegen aller Widrigkeiten überlebt, angespült an das Ufer der Neuen Welt – Amerika. Wie wird es ihnen dort ergehen, mittellos, ohne private oder berufliche Verbindungen? Und wie ergeht es ihrer Tochter Brianna, die sie so schmerzlich vermisst; zurückgelassen in der Vergangenheit? Konnte sie den Verlust aller Elternteile verarbeiten und in ihrem neuen Leben Fuß fassen?

Meine Meinung 


Das letzte Buch, dessen Inhalt mir bereits durch das Sehen der Serie vertraut ist und ich bin positiv aufgeregt und nervös zugleich. Bisher war es zwar spannend, aber ich hatte keine Todesangst, denn ich wusste ja, wie es ausgeht, wer überlebt und wer stirbt, wer sich findet oder aus den Augen verliert, wer liebt oder welche Liebe keinen Bestand hat.. das letzte Buch also, welches ein sanfter Zeitvertreib ist und dessen Spannung durch mein Wissen abgeflacht ist. Ich bin immer mehr beeindruckt, wie nah sich die Serie an der Buchvorlage orientiert und bin sehr froh darüber, denn das Buch ist genau so, wie es ist, perfekt, in sich stimmig und es braucht all diese feinen Details, damit jeder der Protagonisten da steht, wo er steht. Damit das Realistische eben mal nicht hollywoodreif ins Kitschige verdreht wird. Damit Schmerzen nicht beschönigt, Grausamkeit nicht verschleiert wird, aber ebenso auch die Liebe nicht abgeflacht und geschmälert wird. Das einzige was mir nun langsam wirklich fehlt ist die Wildheit und Schönheit Schottlands in die ich mich bereits zu Beginn der Reihe so unsterblich verliebt habe..

Nun aber zum eigentlichen Inhalt und den Entwicklungen des Buches selbst: Nach den umtriebigen Vorgängern in immer neuen Zeiten und Kulissen verhält sich dieses Buch vergleichsweise geradlinig und nahezu ereignislos. Was viele Leser gestört hat, macht mir allerdings gar nichts aus, denn ich finde, dass genau das der Geschichte ihre Wahrhaftigkeit verleiht. Die Abenteuer des vorangegangenen Bandes waren fast zu abwechslungsreich und aufregend, um noch realistisch zu sein. Das Leben ist nunmal so, dass sich ereignisreiche Zeiten mit ruhigeren bis hin zu ereignislosen abwechselt und darum gefällt mir diese Entwicklung sehr gut. Jamie und Claire haben all die Irrungen und Wirrungen hinter sich gelassen, den Krieg, die Zeitreise, die politische Verfolgung, das Kapern von Piratenschiffen, Verfolgen einer Hexe, Schiffsbruch, Trennung, Schmerz und Tod.. und bauen sich jetzt, endlich (!!) über 20 Jahre verspätet ein ruhiges solides Heim auf. Mir ist klar, dass dies nicht ewig so bleiben wird, doch ich genieße es, ihnen dabei zuzusehen und es gibt ihnen und mir Zeit, kurz durchzuatmen und anzukommen, bevor das Leben wieder zuschlägt. Lasst euch nicht von meinen Beschreibungen der fast schon anmutenden Langeweile täuschen – es ist lange nicht so, dass in diesem Band nichts passiert! Es passiert einfach mehr auf emotionaler Ebene, menschliche Verfehlungen, Verwechslungen, Wut, Verzeihen und Liebe.. mehr, aber nicht ausschließlich! Natürlich passiert auch hier „das Leben“ und die Erzählung nimmt mit der Zeit wieder mehr an Fahrt auf – ich will nicht zu viel verraten, darum: genießt den Nestbau, solange es geht und lasst euch mitziehen und überraschen.

Fazit 


Stand der letzte Band unter dem Banner des Reisens und der Abenteuer, so befasst sich dieser eher mit der Neuorientierung und des - verspäteten - Nestbaus. Lasst euch aber nicht von dieser Beschreibung täuschen, das Leben schlägt trotzdem erbarmungslos zu, wenn auch auf anderer Ebene als zuvor..




Montag, 3. Februar 2020

{Rezension} Outlander 3 - Ferne Ufer

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


20 lange Jahre sind vergangen, in denen Claire nur noch als halber Mensch weiterlebte, nachdem sie Jamie auf dem Schlachtfeld zurücklassen musste, um ihre gemeinsame Tochter zusammen mit Frank in der Sicherheit der Zukunft aufzuziehen. Nach Franks Tod beschließt sie, dass sie endlich Gewissheit braucht, um richtig um Jamie trauern zu können und den Rest ihres Lebens frei weiterleben zu können. Dabei findet sie heraus, dass er Culloden entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebt hat und ihre gesamte Welt gerät aus den Fugen. Getrieben von Glück, Hoffnung, Selbstvorwürfen und Angst stürzt sie sich Hals über Kopf in die Vergangenheit um sich endlich wieder Ganz zu fühlen, zu lieben und geliebt zu werden.. Lebt Jamie tatsächlich noch? Wird sie ihn im großen Chaos des 18. Jahrhunderts finden? Und wenn ja, wird sie nach den 20 Jahren der Trennung überhaupt mit offenen Armen empfangen?

Meine Meinung 


Ich wiederhole mich leider damit, dass ich aufgrund der Serie nach wie vor wusste, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt – aber Gott sei Dank ist dies der vorletzte Band, in dem ich das sagen muss. Dadurch fällt es natürlich etwas schwerer die Spannung des Buches zu beurteilen, aber ich versuche einfach, die Spannung, die ich beim Schauen der Serie empfunden habe, mit dem Lesen des Buches zu vermischen. Denn wenn ich die Handlungsentwicklung betrachte, mangelt es auf keinen Fall an Spannung, im Gegenteil! Es gibt eine unerwartete Wendung nach der anderen, sodass einem die Geschehnisse nur so um die Ohren fliegen und man sich fragt „Moment mal, wie bin ich denn jetzt grade hierhin gekommen? War ich nicht eben noch…?“ Ich hingegen habe das meiste bereits erwartet, da sich die Serie erfreulicherweise sehr nah am Buch orientiert hat, und habe durch das Lesen lediglich mehr Details zu den jeweiligen Handlungssträngen und Gefühlswelten der Protagonisten erfahren. Den größten Unterschied habe ich bei den Entwicklungen der jeweiligen Beziehungen festgestellt. In der Serie gingen diese mir viel zu schnell und teilweise unglaubwürdig von statten, im Buch hingegen – dieses Format lässt natürlich viel mehr Spielraum – waren sie solide und nachvollziehbar, was die gesamte Erzählung für mich viel stimmiger machte. Und auch sonst ließ sich dieser Band in meinen Augen wieder viel flüssiger und leichter lesen als sein Vorgänger, da endlich die Zeiten der trockenen Politik und Intrigen des französischen und englischen Adels vorbei sind und stattdessen die Welt des 18. Jahrhunderts, über die Grenzen Europas hinaus, neu entdeckt wird.

Fazit 


So hochemotional der letzte Teil endet, beginnt dieser.. Dabei gibt er dem Begriff der Liebe über alle Zeiten und Jahre hinweg nochmals eine neue und viel tiefere Bedeutung! Voller Szenenwechsel und überraschender Wendungen, ein historisches Abenteuer sondergleichen – absolute Leseempfehlung!




Donnerstag, 14. November 2019

{Rezension} Outlander 2 - Die geliehene Zeit

Autorin:  Diana Gabaldon


Inhalt 


Claire ist angekommen, in dieser neuen, alten Welt und hat ihren Platz darin gefunden, sich dafür entschieden, zu bleiben. Sie und Jamie sind allen Umständen zum Trotz noch zusammen und am Leben.. jetzt ist es Zeit an eine Zukunft in dieser Vergangenheit zu denken, die mehr und mehr zu ihrer Gegenwart wird. Ihr Wissen über Schottlands Zukunft, die Schlacht in Culloden und die darauffolgende Auflösung der Highland-Clans, wie sie sie kennen- und liebengelernt hat, lastet schwer auf ihren Schultern und zwingt sie zu handeln. So machen sie und Jamie sich auf die gefährliche Mission, den Jakobiten-Aufstand bereits an der Quelle zu ersticken, um Schottlands Zukunft zu retten..

Meine Meinung 


Auch diesmal wusste ich wieder in groben Zügen, wohin die Reise geht und ich wusste auch, dass es das schwierigste Buch für mich werden wird. Zum einen war mir klar, wie es endet und das habe ich bis heute nicht verkraftet ;) – aber ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern! – und zum anderen wusste ich, dass mir (wie in der Serie) das wilde, romantische, lebendige Schottland fehlen wird und die trockene, steife, verlogene Gesellschaft des französischen Adels meine Leidenschaft, für dieses Werk ein wenig ablöschen wird. Es mag auch sein, dass ich es als nicht spannend empfunden habe, da ich den Ausgang bereits kannte, und das wäre ja der Teil gewesen, der die Spannung in dieser subtilen, eher durch Worte als durch Handlungen geprägten Welt in den aneinandergereihten Abendgesellschaften Frankreichs ausgemacht hätte. Wer mich mittlerweile etwas kennengelernt hat weiß auch, dass ich beim Thema theoretischer Politik nicht gerade aufblühe und dieses Buch ist nun mal einfach voll davon. Aber es gehört, dazu, ich habe mich durchgekämpft und es war auch wichtig, um den gesamten historischen Rahmen auszufüllen, dem geschichtlichen Wissen Claires Rechnung zu tragen – und natürlich, um sich in die dafür vorgesehene Richtung zu entwickeln.

Für mich lebt dieses Buch trotzdem und zwar durch all die Details, die mir das Gefühl geben, selbst in das 18.Jahrhundert eingetaucht zu sein, mit alle dem Für und Wider, Fragen, die ich mir niemals über diese Zeit gestellt habe, werden beantwortet und sorgen dafür, dass ich keinen trockenen Geschichtsroman lese, sondern ein Gefühl für diese Zeit bekomme, die für so viele Menschen irgendwann einmal die Gegenwart war; die meine Gegenwart hätte sein können.. Es ist außerdem interessant, durch diesen Kulissenwechsel aufgezeigt zu bekommen, dass eine Zeit allein, nicht das WIE des Lebens definiert, ganz so wie heute, nein, auch der Ort spielt natürlich eine entscheidende Rolle. In der wilden Natur Schottlands ging es natürlich anders zu, als in den gehobenen Klassen einer Großstadt, würde man die Grenzen nun noch weiter auf andere Kontinente ausdehnen, würde man sehen, dass die Welt schon immer viele kleine Welten in sich trug - mit dem Unterschied, dass es damals vermehrt so war, dass sich jeder nur der kleinen Welt in der er selbst lebte bewusste war und heute diese Grenzen, wenn auch noch vorhanden, zumindest bekannt sind und überschreitbarer werden.

Nicht zuletzt war dieser Band für Claires und Jamies Beziehung und Charakterentwicklung essentiell. Was mit einem zunächst ungewollten und dann leidenschaftlichen körperlich dominierten Chaos begann, entwickelt sich über diese gemeinsame Zeit zu einer handfesten Beziehung, die das Band, das sie verbindet mehrfach zerreißt, wieder neu flicht, verstärkt und sie beide als eine unerschütterliche Einheit daraus hervorgehen lässt. Grundsteine dafür wurden bereits am Ende des ersten Bandes gelegt, aber nun wurde ein Haus damit gebaut. Aus zwei liebestollen Teenagern sind zwei Erwachsene herangereift, die durch tiefe, unerschütterliche und respektvolle Liebe miteinander verbunden sind.

Fazit 


Der Politik-lastige Teil der Outlander-Reihe, auf den ich mich am wenigsten gefreut habe.;) Dennoch war er essentiell für die Entwicklung der Handlung, der Charaktäre und dafür, sich – für Claire wie auch als Leser – im 18. Jahrhundert nicht mehr als Gast zu fühlen, sondern langsam anzukommen..